Dienstag, 29. November 2016

GESCHLIFFENE MANIEREN

Das Schlimmste von gestern


Drei Personen: Sie ist achtundzwanzig, der Mann ist achtunddreißig und der Sohn ist zwei Jahre alt. Der Mann setzt das Kind ins Auto, bindet der Frau einen Strick um, befestigt den Strick dann an der Anhängerkupplung des Wagens und schleift sie hinter dem Auto her durch Hameln. Der Zweijährige kann seine Mutter eine zeitlang schreien hören. Sie überlebt. Die Ärzte haben die Frau jetzt aus dem Koma geholt. Der Mann sitzt in Untersuchungshaft. Das sind die Neuigkeiten bei N24/Die WELT. Da fühlt man sich informiert.

https://www.welt.de/vermischtes/article159817460/Opfer-nach-Hamelner-Gewalttat-aus-Koma-zurueckgeholt.html

Nur der pedantische Leser hat noch Fragen. Ob der Mann wohl Oberpfälzer gewesen ist? Der Pedant liest noch einmal nach. „Ein Mann“ sei der Täter gewesen, steht da. Dann könnte es natürlich ein Oberpfälzer gewesen sein. Gut, daß es N24 gibt. Da lernt man was über „die Menschen, die schon länger in Deutschland leben“. Oberpfälzer gibt es schon lange.

Sarkasmus beiseite. Was man bei N24 nicht erfährt, muß man halt woanders suchen. Wer suchet, der findet. Der Mann war Deutschtürke. Oder Türkdeutscher.  https://www.compact-online.de/multi-kulti-deutschtuerke-schleift-angeseilte-frau-mit-auto-durch-hameln/

Jetzt wissen wir es. Was wir noch nicht wissen, ist, warum die WELT/N24 das nicht schreibt und wieso sie es dem Wißbegierigen zumutet, bei COMPACT nachzulesen. COMPACT ist schließlich das Magazin, dessen Lektüre bei Polizisten dazu führt, daß sie ein disziplinarrechtliches Verfahren am Hals haben. So geschehen im März dieses Jahr bei einer AfD-Demo in Jena. Polizisten hatten ein COMPACT-Magazin hinter die Frontscheibe ihres Einsatzwagens gelegt – und zwar so, daß  „die Menschen“ die Titelseite sehen konnten, wenn sie an dem Polizeiauto vorbeidemonstrierten. Die für diese Ungeheuerlichkeit verantwortlichen Beamten wurden strafversetzt. Offiziell wurden sie einfach nur versetzt. „Strafversetzung“ gibt es nicht mehr, glaube ich. Es gibt „Einmann“, „Rechte Hetzpresse“ und „Versetzung“.

Warum schreibt Die WELT/N24 nicht, daß es sich bei dem Täter von Hameln um einen Türken mit deutschem Paß handelt? Klarer Fall: Das würde Vorurteile beim Leser schüren. Von den Leserinnen gar nicht zu reden. Leserinnen sind bekanntlich Angehörige des empathischeren Geschlechts. Die würden sich emotional womöglich im Übermaß mit der jungen Mutter solidarisieren, die da fast zu Tode gekommen wäre. Sie würden zukünftig kein seliges Multikulti-Lächeln mehr bekommen, wenn sie das Wort „Deutschtürke“ lesen. Deswegen schreibt die WELT das nicht. Gegen „ein Mann“ kann die empathische Leserin nichts Zusätzliches haben, weil das Urteil über „ein Mann“ sowieso schon feststeht. Ein Mann, noch ein Mann und noch einer sind schließlich Männer. Und Männer sind Schweine, das weiß man. Da gibt es keine Vorurteile mehr zu schaffen.

Meinereiner fragt sich natürlich, was diesen Deutschtürken dazu gebracht haben könnte, daß er seine 28-jährige Ex-Freundin hinter dem Auto herschleift. Angeblich soll es vorher bei einem Streit um Trennung und den zweijährigen Sohn gegangen sein. Zwei Tage vor dem scheußlichen Verbrechen habe der Deutschtürke schon damit gedroht, er werde die Mutter seines Sohnes umbringen. Die Polizei sei vor Ort gewesen und habe eine „GefährderInnenansprache“ … moment … eine „Gefährderansprache“ gehalten. Wir wissen nicht, warum. Wahrscheinlich wollte die Polizei ein Zeichen setzen. Deutschtürken interessieren sich bekanntlich brennend für gesetzte Zeichen. Es hat ja auch etwas genützt. Zwei Tage später hat er seine Ex-Lebensgefährtin schließlich nur beinahe umgebracht. Man sieht: GefährderInnenansprachen sind nützlich und retten Leben.

Es könnte natürlich sein, daß die Achtundzwanzigjährige, über deren Herkunft wir gar nichts wissen, eine Oberpfälzerin gewesen ist, die sich bei den deutschen Väterrechten für unverheiratete Kindsväter auskannte und den Deutschtürken im Verlauf des offensichtlich mehrtägigen Zwists darüber aufgeklärt hat, daß er keine solchen Rechte hat, wenn sie nicht will, daß er welche haben soll. Daraufhin könnte der sich gedacht haben, ein bißchen schleifen würde dabei helfen, damit sie dann doch will, daß er Väterrechte haben soll. Man weiß es nicht. Jedenfalls hätte man bei N24/Die WELT nur Vorurteile geschürt, wenn man von einem Deutschtürken geschrieben hätte. Bei deutschen Einmännern ohne den Zusatz „Türke“ funktionieren die nicht vorhandenen Väterrechte nämlich einwandfrei.

Noch nie hat man gehört oder gelesen, daß ein deutscher Einmann, dem sein zweijähriger Sohn mit familiengerichtlichem Segen vorenthalten wird, die umgangsvereitelnde Kindsmutter hinter dem Auto hergeschleift hätte. Das könnte dazu führen, daß die Wörter „Türke“ und „schleifen“ von der allzu empathischen Leserin in einen Zusammenhang gebracht werden, in den sie nicht gehören. Es gibt auch Deutschtürken, welche die Mütter ihrer Kinder fast totgeprügelt haben, anstatt sie fast zu Tode zu schleifen. Deswegen wäre es ja eben unzulässig, diesen Zusammenhang zwischen „Türke“ und „schleifen“ herzustellen.

Bei „Einmann“ und „schleifen“ besteht diese Gefahr nicht. Denn was die Einmänner in ihrer Gesamtheit für welche sind, das weiß man schon.
Wir sehen: DIe WELT/N24 hat alles bedacht und richtig gemacht, während COMPACT ohne Sinn und Verstand nach vorne geprescht ist. Da ich nun aber die Meldung bei COMPACT ebenfalls gelesen und pietätloserweise hier verlinkt habe, werde ich mich freiwillig selbst versetzen, damit der astreine Rechtsstaat nicht einzuschreiten braucht.

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